Neurodermitis ist eine chronische, in Schüben wiederkehrende nicht-ansteckende Hauterkrankung. Zusammen mit Heuschnupfen und allergischem Asthma wird die Neurodermitis dem Formenkreis der atopischen Erkrankungen zugerechnet.
Etwa 50% der Neurodermitis-Patienten haben zusätzlich Heuschnupfen, allergisches Asthma oder eine Nahrungsmittelallergie.
Hautbild:
Ausbildung von Ekzemen, die häufig an ganz bestimmten Körperstellen auftreten. Die Haut ist trocken, schuppig, rissig, fleckig und verdickt. Quälender Juckreiz verleitet zum Kratzen, blutige Stellen entzünden sich; dies verursacht wiederum Juckreiz.
Typische Körperstellen:
Im frühen Kindesalter (bis 2 Jahre) sind meist Ekzeme im Bereich des Gesichtes und der behaarten Kopfhaut vorherrschend. Es können auch Hals, Windelregion und Beugeseite der Arme und Beine betroffen sein. Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind oft Gesicht, Hals und Beugen von Armen und Beinen betroffen. Auch Handekzeme sind häufig.
Wie kommt es dazu?
Die Neigung zu einer atopischen Erkrankung wird vererbt.
Talg, Schweiß und Feuchthaltefaktoren, wie Milchsäure und Harnstoff sind in der neurodermitischen Haut deutlich weniger vorhanden. Die Haut trocknet leichter aus und neigt verstärkt zu Entzündungen.
Typische Auslösefaktoren:
- Arbeiten mit hautreizenden Stoffen
- Arbeiten in feuchter Umgebung
- Fehler bei der Hautpflege (z.B. zu häufiges Waschen mit alkalischen Seifen)
- Emotionale Belastungen
- Umwelteinflüsse: trockene Luft, Lärm, Kälte, Hitze
- Jahreszeiten (meist Herbst, Winter)
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Tipps zur Vorbeugung:
- Alkalische Seifen, Scheuermittel oder Alkoholabreibungen sollten nicht angewandt werden
- Putzen und Spülen mit Handschuhen
- Duschen besser als baden, kurz und nicht zu heiß
- Baden nur mit rückfettenden Badezusätzen, Wasser nie über 37°, max. 5-10 min.
- Keine kratzenden Waschlappen benutzen
- Haut mit weichem Handtuch trockentupfen, nicht reiben
- Hautpflege unmittelbar anschließen
- Fingernägel kurz halten
Bei atopischen Erkrankungen in der Familie:
- Säuglinge über mind. 6 Monate stillen
- Schaffung einer allergenarmen Umgebung (Achtung Hausstaubmilben, pelztragende Haustiere, Schimmelpilze)
- Verzicht auf Rauchen
- Breikost erst ab 6. Lebensmonat
- Im 1. Lebensjahr noch kein Hühnerei
Wie werden die Ekzeme behandelt?
Die Diagnose „Neurodermitis“ sollte der Arzt stellen. Akute Schübe gehören in die Hand des Arztes. Er kann rezeptpflichtige Cortisonpräparate verordnen, um die Entzündung schnell zurückzudrängen. Hautinfektionen sollten ebenfalls ärztlich behandelt werden. Bei starkem Juckreiz können antiallergische Tabletten (für Kinder Saft) die allergische Reaktion der Haut hemmen. Zur Behandlung der Neurodermitis stehen dem Arzt Substanzen zur Verfügung, die die überschießende Immunreaktion der Haut zurückdrängen sollen.
Hautpflege:
Fettsalben und Ölbäder verhindern den Verlust der natürlichen Feuchthaltefaktoren der Haut.
Harnstoffhaltige Cremes, Lotionen binden zusätzlich Wasser in der Haut. Nicht auf offene Hautstellen auftragen, da Harnstoff auf wunden Hautstellen brennt.
Bei Juckreiz Ölbäder mit oberflächenbetäubenden Zusätzen oder Bäder mit synthetischen Gerbstoffen.
Bei Handekzemen in der Nacht Baumwollhandschuhe über eingecremten Händen tragen.