Gesundheitstipp für den 29.02.2012
Die Gicht resultiert aus einem erhöhten Harnsäure-Spiegel im Blut (Hyperurikämie) und ist mit einem metabolischen Wohlstands-Syndrom assoziiert. Ursache ist nämlich unsere purinreiche Ernährung. Zuviel Fleisch, Innereien und Alkohol lassen den Harnsäure-Spiegel steigen. Aber nicht nur die Ernährung ist schuld: in 99% der Fälle liegt zusätzlich eine vererbbare Ausscheidungsschwäche von Harnsäure über den Urin vor.
Erhöhte Harnsäure im Blut bemerkt man nicht. Erst wenn ein Schwellenwert überschritten wird, setzen sich Gichtkristalle (Urat) in Gelenken ab, vornehmlich in der Großzehe aber z.B. auch im Knie (Monoarthritis). Das verursacht höllische Schmerzen, selbst das Gewicht der Bettdecke ist dann unerträglich! Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Gichtanfall als „Zipperlein“ bezeichnet.
Auslöser des Gichtanfalls sind meist Festessen oder übermäßiger Alkohol-Konsum (vor allem Bier). Nach einigen Tagen klingt der Anfall von selbst ab, aber er kann jederzeit erneut auftreten.
Wenn mehrere Anfälle abgelaufen sind, entwickelt sich eine chronische Gicht. Die Gelenke werden zerstört, es kann zur Bildung von Nierensteinen, zu einer Nierenerkrankung (Urat-Nephropathie) oder zu unschönen Gichtknoten (Tophi) an Ohrmuschel und Gelenken kommen.
Vorsorglich sollten Sie ihre Ernährung umstellen (keine Sardinen, Sprotten und Forellen, weniger rotes Fleisch, keine Innereien, weniger Alkohol, keine Cola) und viel Wasser trinken. Im Anfall helfen die so genannten NSAR (Nichtsteroidalen-Antirheumatika) wie z.B. Diclofenac, Ibuprofen oder Indometacin, lokale Kälteanwendung und Hochlagerung. In zweiter Linie wird Cortison eingesetzt.
Als Reservemittel im akuten Anfall gilt Colchicin. Die Anwendung des Giftes der Herbstzeitlosen ist so alt wie die Medizin, aufgrund der schweren Nebenwirkungen kommt es heute jedoch nur noch selten zur Anwendung.
Um langfristig den Spiegel zu senken, ist seit 1964 Allopurinol Mittel der Wahl. Eine generelle Therapie mit Allopurinol bei erhöhter Harnsäure wird aber nicht empfohlen – erst nach der zweiten Attacke ist die Therapie sinnvoll.
Ihr Apotheker
Dr. Thomas Klose und Mitarbeiterinnen