Gesundheitstipp für den 24.03.2009
Ab 1. April wird das Schmerz- und Fiebermittel Paracetamol teilweise verschreibungspflichtig. Betroffen sind Packungen von Tabletten, die mehr als 10 g des Wirkstoffs enthalten.
Viele Leserinnen und Leser fallen jetzt vielleicht aus allen Wolken, hielten sie doch bisher Paracetamol für eine gut verträgliche Alternative zu Aspirin und Co: quasi eine „Light-Version“ , die nicht den Magen angreift und die man ruhigen Gewissens schlucken kann. Die Tatsache, dass Paracetamol in einer 30-er Packung vertrieben wird, mag beim Verbraucher den Eindruck verstärken, dass es sich um ein eher harmloser Medikament handelt.
Das mag dazu geführt haben, dass Paracetamol das am häufigsten gekaufte und verwendete Schmerzmittel ist.
Das Problem
Wohl zu Unrecht, denn die schmerzlindernde Wirkung ist deutlich geringer als bei anderen Schmerzmitteln. Das führt automatisch dazu, dass man mehr Tabletten schluckt, bis der Schmerz aufhört.
Die empfohlene Tageshöchstdosis sind daher maximal 8 Tabletten.
Genau hier liegt aber die Crux: Die mangelnde Wirkung führt zu einer Dosiserhöhung. Leberschäden sind möglich, wenn 7 Tabletten über einen längeren Zeitzraum eingenommen werden. Und in Großbritannien werden die meisten Selbstmorde ohnehin mit Paracetamol begangen. Unsere Praxiserfahrung zeigt: Durch Nachfragen und Aufklären gelingt es oft, die Schmerzen auf andere Weise, oder mit einem wirksameren Arzneimittel zu bekämpfen. Nicht zu vergessen: Nutzen und Risiko muss man immer individuell abwägen, denn eine Wirkung wird auch mit einer möglichen Nebenwirkung erkauft. Doch das alles ist nicht neu, warum also plötzlich die Sache mit der Verschreibungspflicht?
Verschärfung durch das Internet
Das Paracetamol-Problem dürfte sich mit dem Internethandel drastisch verschärft haben. Mündige Verbraucher auf der Suche nach der günstigsten Einkaufsquelle bestellen munter übers Internet, Beratung nicht erforderlich, Hauptsache billig. Mir klingen noch die Worte einer Dame im Ohr, die stolz berichtete, im Internet Paracetamol für 90 Cent statt für 2,-€ zu kaufen, und erst beim Nachfragen berichtete sie, dass sie gleich 30 Packungen bestellt hat, nur um das Porto zu sparen. Schadenfreude empfinde ich jetzt nicht, im Gegenteil. Es zeigt, dass Arzneimittel nicht ausschließlich nach ihrem Preis beurteilt werden können und dass unsere Beratung, wenngleich manchmal mühsam, doch zum Nutzen und zum Schutz unserer Kunden dient. Wenn Sie mehr wissen möchten: Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Herzlichst Ihre
Apothekerin Petra Groben
Sonnenschein und Regenbogen Apotheke